Abnehmen bis zur Magersucht_ Falscher Körperkult als Ursache_ Krankhafter Wunsch dünner zu werden.
  • vor 2 Jahren
Mir ist bewusst, dass auch Beiträge von mir wie „weniger Körpergewicht“, „gesünderes Aussehen“ oder „Gefahren durch Bauchfett“ natürlich gut gemeint sind und ich denke auch sehr wichtig sind, aber ggfs. ins Gegenteil schlagen können. Und die Gefahr von übertriebenem Körperwahn oder einer Magersucht (= Anorexia nervosa) mit anheizen können.
Am häufigsten sind Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren betroffen. Mehr als 90 % der Patienten sind junge Frauen, aber auch ältere Frauen können betroffen sein. Grundsätzlich erkranken Frauen 10-mal so häufig wie Männer an Magersucht. Man schätzt das ca. 1% der deutschen Frauen und ca. 0,3% der Männer in Dtld an Magersucht erkrankt sind. Viele jedoch wissen es nicht bzw wollen es nicht wissen. Die Dunkelziffer kann also noch höher sein. V.a. von sog. Vorstadien einer Magersucht.

Wie erkenne ich eine Magersucht bei mir selbst oder anderen?
Das Hauptsymptom ist natürlich der selbst erzwungene Gewichtsverlust. Zu Anfang meidet man dabei kalorienreiche Lebensmittel und beschäftigt sich sehr intensiv mit den Inhaltsstoffen der Nahrung. Jede Kalorie ist eine zu viel und die Ernährung wird dauerhaft „optimiert“, um auch noch die letzten Kalorien einzusparen. Nicht selten ernähren sich Magersüchtige von wenigen Hundert Kilokalorien täglich und das über Monate oder Jahre.
Das führt dann zwangsläufig zu Untergewicht. Bei einer Magersucht verliert man schnell bis zu 50% des Gewichts. Bei Erwachsenen geht man ab einem BMI unterhalb von 17,5 von einer drohenden Magersucht aus, da befinden wir uns schon 15% unterhalb des Normalgewichts. Die Steigerung davon ist die Kachexie. Das ist das krankhafte Untergewicht, dass man mit einer Magersucht verbindet. Trotzdem fühlen Betroffene sich konstant zu dick, unabhängig davon was die Waage sagt. In der Psychologie spricht man dabei von einer Körperschemastörung.

Was sind die Ursachen für Magersucht?
Warum jemand dieses krankhafte Verhältnis zu seinem Körper entwickelt, ist tatsächlich noch nicht abschließend belegt. Diese Studie legt nahe, dass es selten ein einzelner Grund, sondern häufig das Zusammenspiel von mehren Faktoren ist, die eine Magersucht auslösen. Häufig berichten Studien wie diese hier aber auch darüber, dass vor allem die unterschiedliche Gewichtung der vorhandenen Informationen wichtig ist. Betroffene erleben sich selbst nämlich nicht durchgängig als zu dick, sie entscheiden sich nur dafür, die Erfahrungen, in denen sie sich zu dick fühlen, besonders stark zu gewichten. Im Endeffekt ist es dann häufig eine Mischung aus biologischen, psychischen und soziologischen Faktoren. Der Wunsch nach Kontrolle gepaart mit einem schwachen Selbstbewusstsein lässt Betroffene dann mit dem Hungern beginnen. Durch erste Erfolge entwickelt sich der Leistungsanspruch, die Erfolge nicht zu gefährden und das Abnehmen weiterzuverfolgen.