Papst besucht Kaukasus und ruft zum Frieden auf

  • vor 8 Jahren
Papst Franziskus ist zum Auftakt seines dreitägigen Kaukasus-Besuchs in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, eingetroffen. Er wurde vom georgischen Präsidenten Georgi Margwelaschwili und dem georgisch-orthodoxen Patriarchen Ilia II.. empfangen. Für diesen Samstag ist ein katholischer Gottesdienst geplant. Angesichts der Konflikte um die von Georgien abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien rief der Papst die Menschen in der Region zu einem friedlichen Zusammenleben auf.

Heute reise ich nach Georgien und Aserbaidschan. Begleitet mich mit eurem Gebet, damit wir Frieden, Einheit und Versöhnung säen können.— Papst Franziskus (Pontifex_de) 30. September 2016

Im Präsidentenpalast sagte Franziskus in seiner Rede: “Tatsächlich scheint an allzu vielen Orten der Erde eine Mentalität vorzuherrschen, die es erschwert, die legitimen Unterschiede und Gegensätze – die immer aufkommen können – in einem Rahmen der Gegenüberstellung und des zivilen Dialogs zu halten, wo Vernunft, Mäßigung und Verantwortlichkeit überwiegen.”

Apostolische Reise nach Georgien und Aserbaidschan: Begegnung mit der assyrisch-chaldäischen Gemeinschaft in … https://t.co/khfRq1j5iA— Vatican.va (vatican_va_de) 30. September 2016

Am Flughafen protestierten einige orthodoxe Hardliner und Priester gegen den Besuch, sie bezeichneten den Papst als “Antichrist”. Das Verhältnis der orthodoxen und der katholischen Kirche ist kompliziert. Einem möglichen ökumenischen Gottesdienst hatte Illia II. bereits im Vorfeld des Besuchs eine Absage erteilt. Am Sonntag reist Franziskus weiter nach Aserbaidschan.

Mehr zum Thema
Manuskript der Papst-Rede in Deutsch
Besuchsprogramm des Papstes
Georgische Seite zum Papstbesuch
Website der georgisch-orthodoxen Kirche – Georgisch

Die Georgisch-Orthodoxe Kirche
Die Georgische Orthodoxe Apostelkirche gehört zu den ältesten christlichen Gemeinden der Welt. Das Gebiet der heutigen Südkaukasusrepublik Georgien wurde im 4. Jahrhundert christianisiert. Nach dem Zerfall der Sowjetunion erlebte die Kirche in den Neunzigerjahren eine Renaissance. Seitdem gilt sie als Stütze des Staates.

Mehr als 80 Prozent der rund 4 Millionen Georgier bezeichnen sich als orthodox. Die Verfassung würdigt die besondere Rolle der Kirche in der georgischen Geschichte, und ein Staatsvertrag gibt ihr Einfluss, etwa als Beraterin der Regierung in Sachen Bildung.

Seit 1977 führt der Erzbischof von Mzcheta-Tiflis, Ilia II., als Katholikos-Patriarch die Kirche. In den Fünfzigerjahren studierte er Theologie in Moskau. Der 83-Jährige gilt als ultrakonservativ.

Angeführt von Priestern hatten im Jahr 2013 Tausende Gläubige demonstrierende Homosexuelle angegriffen. Dutzende Menschen wurden verletzt. Kritiker werfen der Führung um Ilia vor, der verlängerte Arm der russisch-orthodoxen Kirche mit Sitz in Moskau zu sein, die einen Führungsanspruch unter den orthodoxen Glaubensgemeinschaften erhebt.

Eines der wichtigsten Gotteshäuser ist die Dreifaltigkeits-Kathedrale in Tiflis. Weithin

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