Proteste gegen Staudamm: Ermittlungen nach Tod eines jungen Umweltaktivisten

  • vor 10 Jahren
Die seit Wochen andauernden Proteste gegen ein Staudammprojekt im südwestfranzösischen Département Tarn sind durch einen Todesfall überschattet worden.

Am Rande von gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rund 2000 Demonstranten und Ordnungskräften war ein 21-jähriger französischer Umweltaktivist leblos aufgefunden worden.

Ordnungskräfte hatten gegen die Brandsätze werfenden Demonstranten Blendgranaten und Gummigeschosse eingesetzt.

Bislang ist nicht bekannt, ob der Demonstrant bei den Krawallen starb.

Der zuständige Staatsanwalt äußerte sich im Vorfeld der Autopsie zurückhaltend:

“Erste medizinische Untersuchungen anhand der Verletzungen, die die Leiche aufwies, lassen keine eindeutigen Rückschlüsse zu. Ich kann weder bestätigen noch dementieren, dass die Verletzungen des Opfers etwa von einer Blendgranate aus Reihen der Polizei stammen können.”

Am Fundort der Leiche wollen Augenzeugen auf einer Betonfläche deutliche Reste einer Blutlache sowie Schleifspuren am Boden gesehen haben.

Mitstreiter des Opfers machen ein fehlgeleitetes Geschoss der Polizei für den Tod des Biologiestudenten verantwortlich:

“Mehrere explodierende Blendgranaten wurden abgefeuert. Anschließend lag unser Freund auf dem Boden. Offensichtlich war ein Sprengkörper genau zwischen seinem Rucksack und seinem Rücken explodiert.”

In dem Stauwerk nahe der Stadt Sivens sollen nach den Planungen von Behörden 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser für die Versorgung von Maisfeldern gesammelt werden.

Die Gegner des Projekts befürchten, dass durch die Anlage ein Feuchtgebiet mit zahlreichen Tierarten zerstört wird.

Nach dem tragischen Tod des Demonstranten wird eine Eskalation der Auseinandersetzungen befürchtet.