Rumänien: Prozess gegen Gefängnisleiter aus der kommunistischen Zeit

  • vor 10 Jahren
In Rumänien steht jetzt ein Gefängnisleiter aus der kommunistischen Zeit vor Gericht.

Alexandru Vișinescu werden in Bukarest Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

Konkret soll er verantwortlich sein für den Tod von mindestens vierzehn politischen Häftlingen.

Sie habe dem Gericht Dokumente übergeben, sagt Nicoleta Eremia, die Frau eines der damaligen Häftlinge – des Generals Ion Eremia, der später als “Rumäniens Solschenizyn” bezeichnet wurde, in Anklang an den sowjetischen Menschenrechtler. Er starb 2004.

In diesen Unterlagen, sagt seine Frau weiter, habe Vișinescu verschärfte Einzelhaft unter schweren Bedingungen angeordnet. An unzähligen Tagen sei das so gewesen; so habe ihr Mann damals kein Essen bekommen.

Vișinescu leitete das berüchtigte Gefängnis in Râmnicu Sărat bis 1963; diesen Sonnabend wird er 89 Jahre alt.

Der Prozess komme spät, aber ein Verbrechen bleibe ein Verbrechen, sagt Andrei Muraru, ein ehemaliger Leiter des IICCMER, des Instituts zur Aufklärung kommunistischer Verbrechen.

Die Verhandlung sei wichtig für die rumänische Gesellschaft, so Muraru weiter. Sie zeige das Ausmaß der Verbrechen der kommunistischen Machthaber in den fünfziger und sechziger Jahren.

Vișinescu bestreitet eine Verantwortung; er habe damals nur Befehle ausgeführt und die Gefängnisregeln durchgesetzt.

Für den Historiker Muraru gibt es aber keinen Beweis dafür, dass Vișinescu zu den ihm vorgeworfenen Misshandlungen gezwungen gewesen sei.

Der Prozess wurde nach einer Stunde vertagt, weil Unterlagen von Nebenklägern fehlten. In vier Wochen, am 22. Oktober, wird er fortgesetzt.

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